Herzlich willkommen im Dienstagscafé!
Außer an Feiertagen jede Woche von 10-12 Uhr (Kernzeit)
• Von Frühling bis Spätherbst im Pfarrgarten
• In der kühlen Jahreszeit im Kirchenraum
Genießen Sie in erfrischendem Ambiente und zwangloser Atmosphäre Filterkaffee mit geschäumter Milch, Tee oder Kaltgetränke und die leckeren selbst gebackenen Kuchen unseres Café-Teams. Stöbern Sie gerne in unserer Bibliothek auf der Empore, und vielleicht interessiert Sie auch ein Artikel in unserem kleinen Kirchenladen. 2024 wartet noch einmal der Pool auf Schwimmfreudige.
Neue Gäste aus der deutschsprachigen internationalen Community sind immer herzlich willkommen – auch kirchenferne!
Aus einem Artikel vom Februar 2024 zum 17. Jubiläum des „Cafe Gholhak“
Das Dienstags-Cafe, eröffnet am 11. Februar 2007, ist zu einer stabilen, tragenden Säule der Gemeinde geworden. Ein geschätzter Treffpunkt mit Heimatduft für viele Frauen, die schon seit Jahrzehnten hier leben. Der Duft ist auch wörtlich gemeint – Filterkaffee, Apfelkuchen mit Sahne, Käsekuchen, um nur die Renner zu nennen; jahrelang gab’s sogar leckere Mittags-Snacks. Eine Begegnungsstätte, um vertraute Menschen zu treffen oder neue kennenzulernen. Eine hilfreiche Infobörse, nicht nur für Teheran-Neulinge. Eine willkommene Abwechslung und Zufluchtsstätte, wenn der Alltag mühseliger und grauer wird. Ein Ort des Trostes, wenn Land unter ist. Eine Brücke zwischen Binationalen und Expats. Gäste sind immer willkommen, natürlich auch kirchenferne. Manch berufstätige Frau hat hier schon ihre Mutter aus Deutschland „geparkt“.
Ort und Zeit sind verlässlich. Jeden Dienstag ab 10 Uhr. Seit den Anfängen. Pendler und ehemalige Teheranerinnen wissen das. Das Hallo ist groß und freudig, wenn sie nach langer Zeit wieder einmal auftauchen.
„Cafe Gholhak“ hat Initiator Pfarrer Jacobi das neue Angebot der Kirche getauft. Benannt nach dem Stadtteil, in dem sich die Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache befindet. Ursprünglich als reines Frauencafe konzipiert und bis zum Einschnitt durch die Corona-Pandemie 2020 auch so geführt. Anfangs untergebracht in der mittlerweile „alten“ Bibliothek im ersten Stock neben der Kirchen-Empore.
Die nachfolgenden Gemeindepfarrerinnen Almut Birkenstock-Koll, Kirsten Wolandt und Dr. Barbara Bürkert-Engel haben diesen besonderen Treffpunkt geerbt, gerne unterstützt und auf ihre Weise geprägt – mit Infos und Ansagen, Vorträgen, mittäglichen geistlichen Impulsen im Kirchenraum und ihrer Präsenz für Gespräche. Mit den Jahren steigerte sich der Komfort für die Gäste und das Service-Team: neues Mobiliar, der Einbau eines Waschbeckens und schließlich die Auslagerung der Bibliothek auf die Empore, als die Enge zu ungemütlich wurde. Das I-Tüpfelchen: ein stattlicher neuer Arbeitsplatz für das Team anstelle der provisorischen Theke. Lange konnte er nicht genutzt werden. Ein Ortswechsel ins Freie war vonnöten. Nun waren Sonnenschirme und bunte Sitzkissen angesagt.
Ja, der Ort des Geschehens hat sich verlagert, dauerhaft. Dafür hat Corona gesorgt. Undenkbar, in diesen besorgniserregenden Zeiten das Cafe in einem niedrigen, stickigen und viel zu klein gewordenen Raum weiterzuführen. Pfarrerin Wolandt stellte ihren Pfarrhausgarten zur Verfügung. Hier verblieb der Treffpunkt bis heute. Was für eine Bereicherung mit ganz neuen Perspektiven! Der Luxus eines großzügigen Gartencafes mit nun gerne in Anspruch genommener Poolnutzung in schön begrünter, wohltuender, belebender Umgebung. Dank des Klimas gleich acht bis neun Monate lang, und das durchgehend, ohne die bislang übliche Sommerpause. Die kurze kühle Jahreszeit lässt sich gut überstehen im Kirchenraum. Und sollte es mal zu heiss werden, der Kirchenraum ist immer offen.
Der Umzug war ein Segen, besonders für die Älteren. Manch eine gehbehinderte Dame hätte die engen Treppen in den ersten Stock gar nicht mehr bewältigen können. Es dauerte nicht lange, bis die ersten von einer Pflegerin begleitet werden oder sich auf einen Rollator stützen mussten.
Und: Pfarrerin Kirsten Wolandt hat seinerzeit das Cafe für alle Geschlechter geöffnet. Manchmal fand sich sogar ein kleiner Männerklüngel ein. Das Frauencafe, schon immer ein offener, gastfreundlicher Ort, hat sich zu einem bunt gemischten Treffpunkt gewandelt, nach wie vor attraktiv, meistens gut besucht und höchst lebendig.
Das Cafeteam ist seither deutlich mehr gefordert. Umstellung auf Bewirtung statt der Selbstbedienung. Das ist der Enge in der kleinen Gemeindeküche geschuldet. Kuchen, Samowar und Supermarktartikel müssen im Kirchenraum aufgebaut werden. Nicht zuletzt sind die Wege zu den Gästen länger geworden. Aber unser Cafeteam nimmt das gerne auf sich, natürlich ehrenamtlich. Ein wunderbares Team. Engagiert, gut eingespielt, liebenswürdig, geduldig, flexibel, kreativ – und kulinarisch auf hohem Niveau.
Doch nie geht es im Cafe nur um den Magen. Der Treffpunkt birgt eine Schatztruhe voller interessanter persönlicher Geschichten, Schicksale, Zeitzeugnisse, Kuriositäten und Nachrichten – inmitten von Klönschnack und lebhaften Diskussionen.
Im Treffpunkt in der „alten“ Bibliothek wurde überdies Geschichte geschrieben, im wortwörtlichen Sinn. Von Dezember 2007 bis Februar 2009 waren unsere „Erzählcafes“ ein Besucherinnen-Magnet. Aus den eindrucksvollsten alltäglichen Schlüsselerlebnissen entstand ein Buch – die Geschichtensammlung „One-Way Ticket nach Teheran. Deutsche Frauen im Iran erzählen“. Die Gemeinde hat es im Mai 2009 herausgegeben. Es war im ersten Jahr ein Renner mit über 3000 Buchverkäufen und ist immer noch bei uns (oder über Amazon) erhältlich.
Ja, dieses Cafe hat im Lauf seiner 17 Jahre viel erlebt und könnte viel erzählen – von Menschen mit besonderen Schicksalen, von Festen und Feiern, von Vorträgen, Workshops und Gesprächskreisen, von traurigen Abschieden, manchmal für immer. Ein Ort der Begegnung und Inspiration - mit Heimatduft. Bibliotheksangebot und Supermarkt inclusive.
Möge das Cafe Gholhak uns noch lange erhalten bleiben!
„Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst…“
(Geburtstagsständchen, vorgetragen von unserer Gottesdienst-Pianistin)